Vor der Rosette stehen (v. l.) Christoph Kaleschke (Sparkasse),
Steinmetzmeister Uwe Jauer und Dr. Wilhelm Stratmann (Historisches Museum).FOTO: WOLFGANG RUDOLF
Die mittelalterliche Rosette aus der Neustädter Marienkirche ist fertig
VON THOMAS GÜNTTER (Neue Westfälische)
Mitte. Die mittelalterliche Rosette aus einem Kirchenfenster der Neustädter Marienkirche ist fertig und steht jetzt im Historischen Museum. Zur Einweihung hatte Museumsleiter Dr. Wilhelm Stratmann alle Sponsoren und Förderer eingeladen. Die Sparkasse Bielefeld hatte 10.000 Euro gestiftet. Besonderen Dank zollte Stratmann der Kreishandwerkerschaft und ihrem Geschäftsführer Jürgen Sautmann. Der ehemalige Kreishandwerks- meister Hans-Günter Lamm war Mitglied im Förderverein des Historischen Museums und sorgte durch seine guten Kontakte dafür, dass die Arbeiten an demfiligranen Maßwerk aus der Spätgotik gut vorangingen. Wie berichtet, war das Kirchenfenster einsturzgefährdet. Das hatte die Gemeinde im Jahr 2011 bemerkt, als sie das Fenster neu verglasen wollte. Die Rosette aus Sandstein ist jetzt an einem Betonring befestigt. Den hatte die Baugesellschaft Sudbrack hergestellt. Geschäftsführer Roland Riestenpatt sagte, dass sie aus drei Teilen bestehen. Das gesamte
Maßwerk mit dem spitz zulaufenden Rahmen wiegt 8,5 Tonnen. Deshalb mussten die Statiker Friedhelm Pott und Joachim Spengemann die Statik für die Museumsdecke neu berechnen. Gute Nachricht: Die Decke hält. Einen wesentlichen Anteil an dem Aufbau der Rosette hatte Steinmetzmeister Uwe Jauer mit seinen Auszubildenden. Alles in allem zogen sich die Arbeiten über zwei Wochen hin. Die Rosette war in 48 Einzelteilen auf dem Bauhof gelagert worden. Mit Edelstahlstiften und einer genauen Schablone auf einer Holzwand wurden die genauen Positionen der Teile festgelegt. Für die Sparkasse kam Christoph Kaleschke. Ausstellungsgestalter Michael Falkenstein nannte das gotische Maßwerk einen „eyecatcher“ (Blickfang) für das Historische Museum. Die reine Höhe des Maßwerks beträgt 5,15 Meter, die der darunterliegenden Fenster mehr als acht Meter. Peter Salchow von der Neustädter Marienkirche, der Pastor Alfred Menzel vertrat, bezifferte die Kosten der neuen Rosette, die in der Neustädter Marienkirche eingebaut wurde, auf rund 135.000 Euro. Das neue Maßwerk, eine 1:1-Kopie des alten, wurde aus Thüringer Sandstein hergestellt. Der alte Sandstein kam aus dem Teutoburger Wald. Heute stehen diese Steinbrüche unter Naturschutz. Es gibt kein neues Material mehr.